Peter Tschaikowski - Dornröschen
Ballett erzählt als Hörspiel mit Musik.
Herausgeber:
Bert Alexander Petzold
mit:
Mandy Kieroth, Ferdi Özten, Almut Rau, Rotraut Rieger u.a.
ab 8 Jahren und für die ganze Familie
Inhalt:
1 CD mit Booklet, Laufzeit 63 Minuten
ISBN: 978-3-947161-15-7
Preis: 12,99 € (inkl. 19% MwSt.) UVP
"Dornröschen" ist ein Ballett zur Musik von Peter Tschaikowski (1840–1893) und eines der populärsten Ballette weltweit. Es wurde am 15. Januar 1890 am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg uraufgeführt und gehört seit dieser Zeit zum internationalen Standardrepertoire des klassischen Balletts. Die Handlung basiert in weiten Abschnitten auf dem Märchen von Charles Perrault "La belle au bois dormant" aus dem Jahr 1696. Der 3. Akt und das abschließende Divertissement bilden ein typisches Gestaltungsmerkmal des 19. Jahrhunderts.
Die Handlung des Balletts unterscheidet sich von der in Deutschland bekannten Version der Brüder Grimm deutlich. Zur prächtigen Taufe der Prinzessin Aurora werden sechs Feen geladen. Als plötzlich ein Gewitter losbricht, taucht die alte Fee Carabosse auf. Sie fühlt sich hintergangen und verflucht das kleine Mädchen. Aurora soll sich an ihrem 16. Geburtstag an einer Spindel stechen und sofort sterben. Nur die Fliederfee vermag den bösen Fluch etwas abzuschwächen: Nach hundert Jahren soll der Kuss eines mutigen Prinzen Aurora erlösen können. Als der 16. Geburtstag naht, wird der freudigen und unbekümmerten Aurora einen großer Strauß roter Rosen überreicht. Als sie diesen in den Arm nimmt, sticht sie sich an einer darin versteckten Spindel. Die hinterhältige Fee Carabosse hat endlich ihr Ziel erreicht.
Peter Tschaikowski (1840–1893) wurde am 7. Mai 1840 in Russland geboren. Zunächst schlug er eine Beamtenlaufbahn als Jurist ein, ab 1862 studierte er schließlich Musik in Sankt Petersburg. Die von ihm komponierten Melodien sind weltweit bekannt. Er schuf zahlreiche Werke, so gibt es von ihm drei Ballettstücke "Dornröschen", "Schwanensee" und "Der Nussknacker". Seine bekannteste Oper ist "Eugen Onegin". Bis heute beliebt sind die drei Streichquartette, das Klaviertrio a-Moll, seine sechs Sinfonien, darunter ist sein letztes Werk – die grandiose "Pathetique". Peter Tschaikowski starb am 6. November 1893 in Sankt Petersburg an einer Vergiftung.
Pressestimmen (Auswahl)
"Die CD führt den/die HörerIn in die klassische Musik ein, ohne dass diese von deren Gewalt „erschlagen“ wird. Vor dem geistigen Auge entstehen die Bilder und die Musik gibt dem Kind Zeit, sich die Szene genau vorzustellen. Da besonders Mädchen oft eine "Prinzessinnenphase" durchlaufen und sich in ihrer Phantasie als eine solche sehen oder liebend gerne auch Balletttänzerin wären, kann ich mir gut vorstellen, dass diese CD von vielen geliebt werden könnte. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut, so dass selbst die Länge von 63 min nicht zu lang erscheint und sicher das ein oder andere Kind zum „Mittanzen“ einlädt. Gut gefallen hat mir die Offenheit gegenüber dem Fremden und dem "Anderssein". So kamen zum Geburtstagsball Heiratskandidaten aus den verschiedensten Ländern, z. B. China oder Spanien. Auch waren ihre Namen zum Teil ungewöhnlich wie z. B. übersetzt Herr "Bohnenkraut". Dies wurde von der Prinzessin registriert, war aber kein Ausschlusskriterium, um die Werbung abzulehnen. Wichtig war ihr Humor, Urteilsvermögen, Menschlichkeit ... und Liebesgefühle. Aus diesem Aspekt heraus sehe ich durch diese CD einen geleisteten Beitrag zur Förderung von Toleranz ." Bewertung: sehr empfehlenswert, AG Jugendliteratur und Medien der GEW
Peter Tschaikowski (1840–1893), einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts, wurde am 7. Mai 1840 als Pjotr Iljitsch Tschaikowski im kleinen russischen Dorf Wotkinsk geboren, das im Gouvernement Wjatka im heutigen Udmurtien liegt. Seine Kindheit und Jugend, geprägt von einer engen Bindung an seine Familie und einer frühen Leidenschaft für die Musik, legten den Grundstein für sein späteres Schaffen.
Peter Tschaikowski wuchs in einer gut situierten Familie auf. Sein Vater, Ilja Petrowitsch Tschaikowski, war ein Bergbauingenieur, der als Direktor eines Eisenwerks in Wotkinsk tätig war. Ilja Petrowitsch, selbst gebildet und kultiviert, förderte die intellektuellen und künstlerischen Interessen seiner Kinder. Das Verhältnis zwischen Peter und seinem Vater war liebevoll, doch aufgrund der beruflichen Verpflichtungen von Ilja Petrowitsch und seiner oft abwesenden Position in der Familie, fühlte sich Peter emotional stärker zu seiner Mutter hingezogen.
Peters Mutter, Alexandra Andrejewna d’Assier, war französisch-russischer Herkunft und eine sehr musikalische Frau. Sie spielte Klavier und sang, was einen nachhaltigen Einfluss auf Peters musikalische Entwicklung hatte. Alexandra war eine zarte, sensible Frau, die jedoch an Tuberkulose litt. Ihr Verhältnis zu Peter war äußerst eng, und sie war die erste, die sein musikalisches Talent erkannte und intensiv förderte. Peters Mutter war die maßgebliche Bezugsperson während seiner Kindheit, und ihr früher Tod, Peter war erst 14 Jahre alt, hinterließ eine tiefe, lebenslange Wunde in seinem Herzen. Der Verlust seiner Mutter am 25. Juni 1854 prägte seine emotionale und künstlerische Sensibilität stark aus und spiegelte sich in der melancholischen Grundstimmung vieler seiner späteren Werke wider.
Peter Tschaikowski hatte fünf Geschwister, die Brüder Nikolai und Ippolit sowie die Schwestern Alexandra, Zinaida und die Zwillingsschwester seiner Mutter, Anastasia, die nach dem Tod ihrer Schwester eine Mutterrolle für die Kinder übernahm. Besonders enge Beziehungen pflegte Peter zu seiner älteren Schwester Alexandra und zu seinem jüngeren Bruder Modest, der später als Autor und Librettist tätig war und eine Biographie über seinen berühmten Bruder verfasste. Modest und Peter verband eine tiefe geschwisterliche Freundschaft und geistige Nähe, die sich auch in ihrer späteren künstlerischen Zusammenarbeit niederschlug.
Seine Geschwister spielten eine bedeutende Rolle in seinem Leben. Alexandra, die schon früh heiratete und Wotkinsk verließ, blieb dennoch eine wichtige Bezugsperson für Peter. Sein Bruder Modest, der wie Peter homosexuell war, verstand ihn besser als jeder andere, was sie noch enger zusammenschweißte. Peter schätzte seine Geschwister sehr, und sie waren oft die ersten, die seine neuen Kompositionen zu hören bekamen und kritisch beurteilten durften.
Peter Tschaikowski zeigte bereits in frühester Kindheit ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Mit fünf Jahren begann er Klavier zu spielen, und es war schnell offensichtlich, dass er über ein herausragendes Gehör und eine besondere Begabung für das Instrument verfügte. Trotz der anfänglichen Skepsis seines Vaters erhielt er bald regelmäßigen Klavierunterricht, und seine Fortschritte waren so beachtlich, dass man in Erwägung zog, ihn an eine Musikschule zu schicken. Allerdings entschieden die Eltern, dass Peter zunächst eine allgemeine Schulausbildung erhalten sollte, bevor er sich der Musik widmen durfte.
Im Jahr 1850, als Peter zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Sankt Petersburg, wo Peter auf das kaiserliche Gymnasium geschickt wurde. Seine Schulzeit in Sankt Petersburg war jedoch von Heimweh und der Trennung von seiner Familie überschattet, was ihn sehr belastete. Dennoch schloss er das Gymnasium erfolgreich ab und zeigte eine besondere Begabung für Sprachen, insbesondere für Französisch und Deutsch.
Obwohl er zunächst eine juristische Laufbahn einschlug und 1859 mit 19 Jahren sein Studium an der Juristischen Fakultät in Sankt Petersburg abschloss, blieb Peters Leidenschaft für die Musik ungebrochen. Im Jahr 1861, im Alter von 21 Jahren, begann er schließlich sein Musikstudium am Sankt Petersburger Konservatorium, das gerade erst gegründet worden war. Sein Hauptfach war Komposition, und sein Lehrer, Anton Rubinstein, erkannte sofort das außergewöhnliche Talent seines Schülers. Tschaikowski war ein eifriger Student und entwickelte schnell einen eigenen Stil, der von westlichen, insbesondere französischen und deutschen Komponisten beeinflusst war, aber auch russische Elemente integrierte.
Im Jahr 1866, im Alter von 26 Jahren, zog Tschaikowski nach Moskau, wo er eine Stelle als Lehrer für Musiktheorie am Moskauer Konservatorium erhielt. Dies war der Beginn seiner Karriere als Komponist und Pädagoge. Seine ersten Kompositionen, darunter seine erste Sinfonie "Winterträume", entstanden in dieser Zeit und wurden von der Öffentlichkeit wohlwollend aufgenommen, obwohl Tschaikowski selbst mit seiner Arbeit oft unzufrieden war und unter starken Selbstzweifeln litt.
Tschaikowskis Privatleben war oftmals von inneren Konflikten und einer tiefen Einsamkeit geprägt. Er war homosexuell und lebte in einer Zeit, in der dies gesellschaftlich nicht ansatzweise akzeptiert wurde, was zu einem großen inneren Zwiespalt führte. Im Jahr 1877, als er 37 Jahre alt war, ging er eine Ehe mit Antonina Miljukowa ein, einer ehemaligen Schülerin des Moskauer Konservatoriums. Diese Ehe erwies sich jedoch als katastrophal. Tschaikowski war emotional unfähig, eine solche Beziehung zu führen, und nach nur wenigen Wochen trennte er sich von Antonina. Diese Episode stürzte ihn in eine tiefe Depression, und er unternahm sogar einen glücklicherweise erfolglosen Selbstmordversuch, indem er sich in der Moskwa zu ertränken versuchte.
Nach jener gescheiterten Ehe zog sich Tschaikowski noch weiter in sich selbst zurück und widmete sich voll und ganz seiner Musik. Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielte in dieser Zeit seine Gönnerin Nadeschda von Meck, eine äußerst reiche Witwe, die ihn finanziell unterstützte, ohne ihn je persönlich zu treffen. Ihre umfangreiche Korrespondenz war für Tschaikowski eine wichtige emotionale Stütze.
Tschaikowski unternahm zahlreiche Reisen, sowohl innerhalb Russlands als auch in Westeuropa. Er besuchte unter anderem Frankreich, Italien, die Schweiz und Deutschland, wo er die Werke zeitgenössischer Komponisten studierte und sich mit den musikalischen Strömungen seiner Zeit auseinandersetzte. Diese Reisen hatten einen großen Einfluss auf sein Werk, und viele seiner Kompositionen tragen die Eindrücke und Inspirationen dieser Reisen in sich.
Zu seinen größten Erfolgen zählt die Uraufführung seiner Oper "Eugen Onegin" am 29. März 1879 in Moskau, die von Kritikern und Publikum gleichermaßen begeistert aufgenommen wurde. Tschaikowski war zu diesem Zeitpunkt 38 Jahre alt. Ein weiterer Triumph war die Uraufführung seiner "Pathetischen" Sinfonie am 28. Oktober 1893 in Sankt Petersburg. Diese Sinfonie gilt als eines seiner persönlichsten Werke und wird oft als Ausdruck seiner inneren Zerrissenheit und seines Kampfes mit dem Leben interpretiert. Tschaikowski war damals 53 Jahre alt.
Allerdings erlebte Tschaikowski auch Misserfolge. Seine Oper "Der Opritschnik", die 1874 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, fiel bei Publikum und Kritikern durch. Diese Niederlage traf ihn schwer und verstärkte seine Selbstzweifel.
Zu den bedeutendsten Werken Tschaikowskis zählen neben den bereits erwähnten Stücken auch die "Nussknacker-Suite", die am 18. Dezember 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, als Tschaikowski 52 Jahre alt war. Auch das Ballett "Schwanensee", das am 4. März 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater seine Premiere feierte, gehört zu seinen Meisterwerken. Damals war Tschaikowski gerade 36 Jahre alt. Beide Werke haben bis heute einen festen Platz im klassischen Repertoire und werden weltweit aufgeführt.
Seine Klavierkonzerte, insbesondere das "Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll", das am 25. Oktober 1875 mit Hans von Bülow, welchem das Konzert gewidmet war, in Boston uraufgeführt wurde, als Tschaikowski 35 Jahre alt war, gehören ebenfalls zu seinen berühmtesten Kompositionen. Sie sind technisch anspruchsvoll und verlangen sowohl vom Pianisten als auch vom Orchester absolute Höchstleistungen.
In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Tschaikowski immer mehr zurück. Obwohl er in Russland und Europa gefeiert wurde, kämpfte er weiterhin mit inneren Dämonen und der ständigen Sorge um sein öffentliches Ansehen. Trotz seiner Erfolge fühlte er sich oft unverstanden und einsam.
Peter Iljitsch Tschaikowski starb am 6. November 1893 in seiner Wohnung in der Malaja Morskaja Straße in Sankt Petersburg, nur wenige Tage nach der Uraufführung seiner "Pathetischen" Sinfonie. Die Umstände seines Todes sind bis heute Gegenstand von Spekulationen und Diskussionen. Offiziell wurde sein Tod auf die in der Stadt grassierende Cholera zurückgeführt, welche er sich angeblich durch das Trinken von ungekochtem Wasser in einem Restaurant zugezogen haben soll, was in Russland damals eine verbreitete Infektionsquelle war.
Es gibt jedoch alternative Theorien, die nahelegen, dass Tschaikowski möglicherweise Selbstmord begangen haben könnte. Einige Forscher vermuten, dass er aus Angst vor einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden gesellschaftlichen Skandal aufgrund seiner Homosexualität absichtlich den Freitod wählte, indem er das gefährliche Wasser trank oder eine andere Methode wählte. Diese Hypothese bleibt jedoch unbewiesen, und die Cholera-Diagnose wird weiterhin von vielen als wahrscheinlichste Todesursache betrachtet.
Tschaikowskis Begräbnis fand am 9. November 1893 in Sankt Petersburg statt. Die Trauerfeier wurde in der Kasaner Kathedrale abgehalten und zog eine große Menge an Trauernden an, darunter viele prominente Persönlichkeiten der russischen Kultur und Gesellschaft. Tschaikowski wurde auf dem Tichwiner Friedhof des Alexander-Newski-Klosters in Sankt Petersburg beigesetzt, wo auch andere bedeutende russische Künstler wie Dostojewski und Mussorgski ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Sein Tod markierte das Ende eines der größten musikalischen Genies Russlands, dessen Werk noch lange nach seinem Ableben fortleben sollte.
Peter Iljitsch Tschaikowski nimmt eine herausragende Stellung innerhalb der Musikgeschichte ein, die durch seine einzigartige Fähigkeit gekennzeichnet ist, Emotionen in einer Weise musikalisch auszudrücken, die sowohl unmittelbar zugänglich als auch von tiefer Komplexität geprägt ist. Sein Werk zeichnet sich durch eine Verschmelzung westlicher Einflüsse mit der russischen Musiktradition aus, was ihm eine besondere Position in der Musikwelt des 19. Jahrhunderts verschaffte und ihn zu einem Brückenbauer zwischen verschiedenen musikalischen Kulturen und Entwicklungen in West- und Osteuropa machte.
Tschaikowskis Musik wird oft als Inbegriff der Romantik betrachtet. Er verstand es meisterhaft, persönliche Leidenschaften, Seelenschmerz und ekstatische Freuden in seine Kompositionen einzuflechten. Diese emotionale Intensität findet sich in seinen großen Sinfonien, Opern und Balletten, die zu den am häufigsten aufgeführten und beliebtesten Werken des klassischen Repertoires zählen. Werke wie die "Pathetische" Sinfonie, das "Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll", die Oper "Eugen Onegin" und die Ballette "Schwanensee", "Der Nussknacker" und "Dornröschen" haben einen festen Platz im Kanon der westlichen Kunstmusik.
Tschaikowskis Musik war sowohl bei Zeitgenossen als auch für nachfolgende Generationen von Musikern und Komponisten einflussreich. Seine Melodien zeichnen sich durch eine klare, einprägsame Struktur aus, die oft von tiefen, emotionalen Untertönen durchdrungen ist. Die dramatische Natur seiner Musik, kombiniert mit einer raffinierten Orchestrierung, machte seine Werke besonders wirkungsvoll. Diese Kombination von zugänglicher Melodik und komplexer harmonischer Sprache trug dazu bei, dass seine Musik auch weit über die Grenzen Russlands hinaus erfolgreich war.
Ein weiterer Aspekt von Tschaikowskis Bedeutung liegt in seiner Rolle als Schöpfer des modernen russischen Balletts. Seine Ballette, die in Zusammenarbeit mit dem Choreografen Marius Petipa entstanden, setzten völlig neue Maßstäbe für das Genre und prägten nachhaltig die Entwicklung des internationalen Balletts. Die enge Verbindung von Musik und Tanz, die er in seinen Balletten verwirklichte, veränderte die Wahrnehmung und den Stellenwert von Ballettmusik und trug dazu bei, dass diese Werke nicht nur tänzerisch, sondern auch musikalisch als vollwertige Kunstwerke anerkannt wurden.
Tschaikowski war jedoch auch eine umstrittene Figur in der Musikgeschichte. Einige Zeitgenossen warfen ihm vor, dass seine Musik zu "westlich" sei und zu wenig von der ursprünglichen russischen Volksmusik beeinflusst werde. Doch gerade diese internationale Ausrichtung machte seine Musik auch in Westeuropa und den USA populär und trug zu seiner globalen Verbreitung bei. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sein Werk wieder verstärkt unter dem Aspekt der russischen Identität und Kulturgeschichte untersucht, und man erkannte zunehmend die subtilen Einflüsse der russischen Volksmusik und -tradition in seinen Kompositionen.
Tschaikowski bleibt ein Komponist, dessen Werk aufgrund seiner emotionalen Tiefe, seiner melodischen Schönheit und seiner meisterhaften Orchestrierung einzigartig ist. Seine Musik spricht direkt zu den menschlichen Gefühlen und ist gleichzeitig Ausdruck einer tiefen persönlichen Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen des Lebens. Diese Eigenschaften machen Tschaikowski zu einem der größten Komponisten der Musikgeschichte und sichern ihm einen unverrückbaren Platz im Pantheon der klassischen Musik. Seine Werke werden auch weiterhin die Herzen und Geister von Zuhörern auf der ganzen Welt bewegen und inspirieren.
Zum Ballett "Dornröschen"
Das Ballett "Dornröschen", komponiert von Peter Iljitsch Tschaikowski, gilt als eines der bedeutendsten Werke der klassischen Ballettkunst. Es ist eine meisterhafte Vertonung des Märchens "La Belle au bois dormant" / "Die schlafende Schöne im Wald", welches Charles Perrault im 17. Jahrhundert verfasst hatte. Dieses Ballett vereint eine wunderbare Mischung aus musikalischer Raffinesse, choreographischer Brillanz und märchenhafter Erzählung und hat sich seit seiner Uraufführung zu einem festen Bestandteil des internationalen Ballettrepertoires entwickelt.
Tschaikowski erhielt den Auftrag für "Dornröschen" im Jahr 1888, als er 48 Jahre alt war. Der Auftraggeber war Iwan Wsewoloschski, der Direktor der Kaiserlichen Theater in Sankt Petersburg, der schon lange den Wunsch hegte, das beliebte Märchen von Dornröschen als Ballett auf die Bühne zu bringen. Wsewoloschski war nicht nur der Initiator, sondern auch der Librettist dieses Werkes. Er adaptierte das Märchen Perraults und verband es mit Elementen aus den Erzählungen der Brüder Grimm und anderen Märchenfiguren, um ein reiches, phantasievolles Szenario zu schaffen, das ideal für die Umsetzung als Ballett geeignet war.
Für die Choreographie war Marius Petipa verantwortlich, der zu dieser Zeit der führende Choreograph in Russland war und bereits große Erfolge mit seinen Arbeiten am Mariinski-Theater erzielt hatte. Petipa, der für seine präzisen und anspruchsvollen Choreographien bekannt war, arbeitete eng mit Tschaikowski zusammen, um sicherzustellen, dass die Musik perfekt auf die tänzerischen Anforderungen abgestimmt war. Diese Zusammenarbeit zwischen Komponist und Choreograph war äußerst produktiv und führte zu einem Ballett, das sowohl musikalisch als auch tänzerisch höchsten Ansprüchen genügt.
Tschaikowski selbst war von der Idee, ein Ballett über "Dornröschen" zu schreiben, begeistert. Er liebte Märchen und hatte bereits mit "Schwanensee" und "Der Nussknacker" bewiesen, dass er in der Lage war, diese phantastischen Geschichten in packende musikalische Erzählungen zu verwandeln. Tschaikowski arbeitete intensiv an der Komposition und ließ sich von der eleganten, höfischen Atmosphäre des französischen Barock inspirieren, die er mit seiner charakteristischen melodischen und harmonischen Sprache verband.
Die Handlung des Balletts "Dornröschen" erstreckt sich über einen Prolog und drei Akte. Sie erzählt die bekannte Geschichte der Prinzessin Aurora, die durch einen Fluch der bösen Fee Carabosse in einen hundertjährigen Schlaf versetzt wird, aus dem sie schließlich durch den Kuss eines Prinzen erlöst wird.
Im Prolog wird die Taufe der neugeborenen Prinzessin Aurora gefeiert. Alle Feen des Reiches sind eingeladen, dem Kind Geschenke in Form von Tugenden zu überreichen. Doch die böse Fee Carabosse, die nicht eingeladen wurde, erscheint unerwartet und verflucht das Kind: An ihrem sechzehnten Geburtstag soll Aurora sich an einer Spindel stechen und sterben. Die Fliederfee, die mächtigste der guten Feen, mildert den Fluch ab, sodass Aurora nicht sterben, sondern in einen tiefen Schlaf fallen wird, aus dem sie durch den Kuss der wahren Liebe erweckt werden kann.
Der erste Akt spielt an Auroras sechzehntem Geburtstag. Vier Prinzen werben um ihre Hand, doch während der Feier erscheint Carabosse in Verkleidung und überreicht Aurora eine Spindel. Wie vorausgesagt, sticht sich Aurora und fällt in einen tiefen Schlaf. Der gesamte Hofstaat wird ebenfalls verzaubert und schläft ein.
Der zweite Akt beginnt hundert Jahre später, als Prinz Désiré während einer Jagd von der Fliederfee erscheint und zu dem verwunschenen Schloss geführt wird. Dort entdeckt er die schlafende Aurora und verliebt sich sofort in sie. Durch den Kuss des Prinzen erwacht Aurora, und mit ihr der gesamte Hofstaat.
Im dritten Akt wird die Hochzeit von Aurora und Désiré gefeiert, bei der verschiedene Märchenfiguren, darunter der gestiefelte Kater und Aschenputtel, als Gäste auftreten. Das Ballett endet in einem festlichen Finale, das die triumphierende Vereinigung des Paares feiert.
"Dornröschen" wurde am 15. Januar 1890 im Mariinski-Theater in Sankt Petersburg uraufgeführt. Tschaikowski war zu diesem Zeitpunkt 49 Jahre alt. Die Premiere wurde mit großer Spannung erwartet, da sowohl Tschaikowski als auch Petipa für ihre früheren Arbeiten hoch angesehen waren. Die Aufführung wurde vom Publikum wohlwollend aufgenommen, aber die Kritik war gemischt. Während einige die prächtige Ausstattung, die ausgefeilte Choreographie und Tschaikowskis meisterhafte Musik lobten, fanden andere das Ballett zu lang und zu statisch, insbesondere die umfangreichen Divertissements im dritten Akt.
Trotz dieser durchwachsenen ersten Reaktionen wurde "Dornröschen" bald als eines der besten Ballette seiner Zeit gelobt und anerkannt. Es gilt als ein Höhepunkt in der Zusammenarbeit zwischen Tschaikowski und Petipa und als ein Meisterwerk, das die Kunstform des Balletts auf eine neue Ebene hob.
"Dornröschen" nimmt eine zentrale Stellung innerhalb der Musik- und Ballettgeschichte ein. Es gilt als eines der großartigsten und vollständigsten Werke des klassischen Balletts, das die künstlerischen und ästhetischen Ideale der Zeit in vollendeter Form verkörpert. Tschaikowskis Musik für "Dornröschen" wird oft als seine beste Ballettkomposition angesehen. Sie verbindet prachtvolle orchestrale Klänge mit lyrischen Melodien und einer musikalischen Struktur, die die dramatische Entwicklung der Handlung perfekt unterstützt.
Die Musik von "Dornröschen" ist durch ihre klare Form, ihre feinen Nuancen und ihre emotionale Tiefe geprägt. Tschaikowski verwendete eine Vielzahl von musikalischen Stilen und Themen, die von barocken Tänzen bis hin zu romantischen Melodien reichen. Die Verwendung von Leitmotiven, die bestimmte Charaktere oder Themen repräsentieren, gibt der Partitur eine kohärente Struktur und verleiht dem Ballett eine narrative Tiefe, die es von vielen anderen Werken der Zeit unterscheidet.
In der Geschichte des Balletts markiert "Dornröschen" den Höhepunkt des klassischen russischen Balletts, bevor das Genre im 20. Jahrhundert durch die Moderne und durch Choreographen wie Michel Fokine und George Balanchine weiterentwickelt wurde. Es ist ein Werk, das sowohl die Traditionen des klassischen Balletts bewahrt als auch den Weg für zukünftige Entwicklungen in der Ballettkunst ebnet.
In unseren Tagen wird "Dornröschen" weltweit als ein Meisterwerk des klassischen Balletts betrachtet. Es ist ein fester Bestandteil des Repertoires aller großen Ballettkompanien und wird regelmäßig auf den bedeutendsten Bühnen der Welt aufgeführt. Die Aufführungen reichen von traditionellen Inszenierungen, die die originale Choreographie von Petipa bewahren, bis hin zu modernen Interpretationen, die neue choreographische Ansätze einbringen und die zeitlose Geschichte in einen zeitgenössischen Kontext setzen.
Moderne Rezeptionen von "Dornröschen" betonen oft die Komplexität und die Raffinesse der Musik Tschaikowskis sowie die anspruchsvolle Choreographie, die von den Tänzern höchste technische und künstlerische Fähigkeiten verlangt. Die Rolle der Aurora gilt als eine der anspruchsvollsten weiblichen Rollen im Ballett, da sie sowohl technische Brillanz als auch eine überzeugende darstellerische Leistung erfordert.
Die Musik von "Dornröschen" hat sich auch außerhalb der Ballettwelt etabliert. Zahlreiche Orchesterkonzerte präsentieren Tschaikowskis Musik als Suite, und die Melodien aus dem Ballett sind in der klassischen Musikszene äußerst beliebt. Die berühmte "Rosensendung", das "Feen-Märchen", der "Dornröschen-Walzer" und das Finale gehören zu den bekanntesten und am häufigsten gespielten Stücken der klassischen Musik.
In der populären Kultur hat "Dornröschen" ebenfalls seinen Platz gefunden. Die Geschichte und die Musik wurden in verschiedenen Filmadaptionen und anderen Medien aufgegriffen, wobei Walt Disneys Animationsfilm "Sleeping Beauty" von 1959 eine besonders bekannte und einflussreiche Adaption darstellt, die stark von Tschaikowskis Ballett inspiriert wurde.
Präzisierend lässt sich sagen, dass "Dornröschen" weltweit als ein zentrales Werk der Ballettkunst angesehen wird. Es ist ein Stück, das die klassische Tradition des Balletts zeigt und mit den höchsten Möglichkeiten der klassischen Musik und kunstvollen Choreographie verbindet, wodurch ein Werk von herausragendem künstlerischen Niveau entsteht. Die Kombination aus Tschaikowskis meisterhafter Musik und Petipas brillanter Choreographie hat ein Ballett hervorgebracht, das Generationen von Zuschauern und Tänzern gleichermaßen inspiriert und begeistert hat. Die anhaltende Popularität und die vielfältigen weltweiten Inszenierungen dieses Balletts sind ein lebendiger Beweis für seine unvergängliche Schönheit und seinen hohen Stellenwert in der Kunstgeschichte.
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