Peter Tschaikowski - Schwanensee
Ballett erzählt als Hörspiel mit Musik.
Herausgeber:
Bert Alexander Petzold
mit:
Mit: Wolfgang Rüter, Claudia Mischke, Axel Gottschick, Nina Vorbrodt u.a.
ab 8 Jahren und für die ganze Familie
Inhalt:
1 CD mit Booklet, Laufzeit 64 Minuten
ISBN: 978-3-947161-14-0
Preis: 12,99 € (inkl. 19% MwSt.) UVP
Die Musik zum Ballett "Schwanensee" ist wohl die bekannteste Musik von Peter Tschaikowski (1840–1893) für ein Ballettstück. Es wurde am 4. März 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführt. Seit über 140 Jahren gehört es zum Standardrepertoire klassischer Ballettkompanien und erfordert höchstes Können der Tänzerinnen und Tänzer. Das Allegro Moderato aus den Tänzen der Schwäne im 2. Akt ist oft interpretiert wurden und als "Tanz der vier kleinen Schwäne" auch dem allgemein interessierten Publikum bekannt. Die Doppelrolle des weißen Schwans Odette und ihre gespiegeltes, böses Ebenbild des schwarzen Schwans Odile, ist eine der schönsten und zugleich anspruchsvollsten Rollen für eine erfahrene Primaballerina.
In "Schwanensee" wird die Liebesgeschichte von Prinz Siegfried und Odette erzählt, die von Zauberer Rotbart in die Königin der Schwäne verwandelt ist. Prinz Siegfried wird Volljährig und feiert daher im Schlosspark seinen 21. Geburtstag. Er soll am nächsten Tag auf dem Hofball endlich seine zukünftige Braut auswählen. Nahe beim Schloss, am Ufer des Schwanensees, taucht im Mondlicht das wunderschöne Schwanenmädchen Odette aus dem Wasser auf. Eigentlich ist sie eine vom Zauberer Rotbart verwandelte Prinzessin. Siegfried ist von ihrer überwältigenden Schönheit angetan und schwört ihre sogleich ewige Liebe und Treue. Der Fluch des hinterlistigen Zauberers Rotbart soll dadurch gebrochen werden, doch der verfolgt seine eigenen Absichten mit Odette.
Peter Tschaikowski (1840–1893) wurde am 7. Mai 1840 in Russland geboren. Zunächst schlug er eine Beamtenlaufbahn als Jurist ein, ab 1862 studierte er schließlich Musik in Sankt Petersburg. Die von ihm komponierten Melodien sind weltweit bekannt. Er schuf zahlreiche Werke, so gibt es von ihm drei Ballettstücke "Dornröschen", "Schwanensee" und "Der Nussknacker". Seine bekannteste Oper ist "Eugen Onegin". Bis heute beliebt sind die drei Streichquartette, das Klaviertrio a-Moll, seine sechs Sinfonien, darunter ist sein letztes Werk – die grandiose "Pathetique". Peter Tschaikowski starb am 6. November 1893 in Sankt Petersburg an einer Vergiftung.
Pressestimmen (Auswahl)
"Die CD ist für Kinder im Alter von 8-9 Jahren geeignet und sehr zu empfehlen. Die Musik zum Ballett Schwanensee ist wohl die bekannteste Musik von Peter Tschaikowski für ein Ballettstück. Der junge Zuhörer hört dieses Ballettstück erzählt als Hörspiel mit Musik ... ihm wird durch diese CD ein berühmtes Ballettstück mit der beeindruckenden Musik von Peter Tschaikowski näher gebracht." Bewertung: sehr empfehlenswert, AG Jugendliteratur und Medien der GEW
Peter Tschaikowski (1840–1893), einer der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts, wurde am 7. Mai 1840 als Pjotr Iljitsch Tschaikowski im kleinen russischen Dorf Wotkinsk geboren, das im Gouvernement Wjatka im heutigen Udmurtien liegt. Seine Kindheit und Jugend, geprägt von einer engen Bindung an seine Familie und einer frühen Leidenschaft für die Musik, legten den Grundstein für sein späteres Schaffen.
Peter Tschaikowski wuchs in einer gut situierten Familie auf. Sein Vater, Ilja Petrowitsch Tschaikowski, war ein Bergbauingenieur, der als Direktor eines Eisenwerks in Wotkinsk tätig war. Ilja Petrowitsch, selbst gebildet und kultiviert, förderte die intellektuellen und künstlerischen Interessen seiner Kinder. Das Verhältnis zwischen Peter und seinem Vater war liebevoll, doch aufgrund der beruflichen Verpflichtungen von Ilja Petrowitsch und seiner oft abwesenden Position in der Familie, fühlte sich Peter emotional stärker zu seiner Mutter hingezogen.
Peters Mutter, Alexandra Andrejewna d’Assier, war französisch-russischer Herkunft und eine sehr musikalische Frau. Sie spielte Klavier und sang, was einen nachhaltigen Einfluss auf Peters musikalische Entwicklung hatte. Alexandra war eine zarte, sensible Frau, die jedoch an Tuberkulose litt. Ihr Verhältnis zu Peter war äußerst eng, und sie war die erste, die sein musikalisches Talent erkannte und intensiv förderte. Peters Mutter war die maßgebliche Bezugsperson während seiner Kindheit, und ihr früher Tod, Peter war erst 14 Jahre alt, hinterließ eine tiefe, lebenslange Wunde in seinem Herzen. Der Verlust seiner Mutter am 25. Juni 1854 prägte seine emotionale und künstlerische Sensibilität stark aus und spiegelte sich in der melancholischen Grundstimmung vieler seiner späteren Werke wider.
Peter Tschaikowski hatte fünf Geschwister, die Brüder Nikolai und Ippolit sowie die Schwestern Alexandra, Zinaida und die Zwillingsschwester seiner Mutter, Anastasia, die nach dem Tod ihrer Schwester eine Mutterrolle für die Kinder übernahm. Besonders enge Beziehungen pflegte Peter zu seiner älteren Schwester Alexandra und zu seinem jüngeren Bruder Modest, der später als Autor und Librettist tätig war und eine Biographie über seinen berühmten Bruder verfasste. Modest und Peter verband eine tiefe geschwisterliche Freundschaft und geistige Nähe, die sich auch in ihrer späteren künstlerischen Zusammenarbeit niederschlug.
Seine Geschwister spielten eine bedeutende Rolle in seinem Leben. Alexandra, die schon früh heiratete und Wotkinsk verließ, blieb dennoch eine wichtige Bezugsperson für Peter. Sein Bruder Modest, der wie Peter homosexuell war, verstand ihn besser als jeder andere, was sie noch enger zusammenschweißte. Peter schätzte seine Geschwister sehr, und sie waren oft die ersten, die seine neuen Kompositionen zu hören bekamen und kritisch beurteilten durften.
Peter Tschaikowski zeigte bereits in frühester Kindheit ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Mit fünf Jahren begann er Klavier zu spielen, und es war schnell offensichtlich, dass er über ein herausragendes Gehör und eine besondere Begabung für das Instrument verfügte. Trotz der anfänglichen Skepsis seines Vaters erhielt er bald regelmäßigen Klavierunterricht, und seine Fortschritte waren so beachtlich, dass man in Erwägung zog, ihn an eine Musikschule zu schicken. Allerdings entschieden die Eltern, dass Peter zunächst eine allgemeine Schulausbildung erhalten sollte, bevor er sich der Musik widmen durfte.
Im Jahr 1850, als Peter zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Sankt Petersburg, wo Peter auf das kaiserliche Gymnasium geschickt wurde. Seine Schulzeit in Sankt Petersburg war jedoch von Heimweh und der Trennung von seiner Familie überschattet, was ihn sehr belastete. Dennoch schloss er das Gymnasium erfolgreich ab und zeigte eine besondere Begabung für Sprachen, insbesondere für Französisch und Deutsch.
Obwohl er zunächst eine juristische Laufbahn einschlug und 1859 mit 19 Jahren sein Studium an der Juristischen Fakultät in Sankt Petersburg abschloss, blieb Peters Leidenschaft für die Musik ungebrochen. Im Jahr 1861, im Alter von 21 Jahren, begann er schließlich sein Musikstudium am Sankt Petersburger Konservatorium, das gerade erst gegründet worden war. Sein Hauptfach war Komposition, und sein Lehrer, Anton Rubinstein, erkannte sofort das außergewöhnliche Talent seines Schülers. Tschaikowski war ein eifriger Student und entwickelte schnell einen eigenen Stil, der von westlichen, insbesondere französischen und deutschen Komponisten beeinflusst war, aber auch russische Elemente integrierte.
Im Jahr 1866, im Alter von 26 Jahren, zog Tschaikowski nach Moskau, wo er eine Stelle als Lehrer für Musiktheorie am Moskauer Konservatorium erhielt. Dies war der Beginn seiner Karriere als Komponist und Pädagoge. Seine ersten Kompositionen, darunter seine erste Sinfonie "Winterträume", entstanden in dieser Zeit und wurden von der Öffentlichkeit wohlwollend aufgenommen, obwohl Tschaikowski selbst mit seiner Arbeit oft unzufrieden war und unter starken Selbstzweifeln litt.
Tschaikowskis Privatleben war oftmals von inneren Konflikten und einer tiefen Einsamkeit geprägt. Er war homosexuell und lebte in einer Zeit, in der dies gesellschaftlich nicht ansatzweise akzeptiert wurde, was zu einem großen inneren Zwiespalt führte. Im Jahr 1877, als er 37 Jahre alt war, ging er eine Ehe mit Antonina Miljukowa ein, einer ehemaligen Schülerin des Moskauer Konservatoriums. Diese Ehe erwies sich jedoch als katastrophal. Tschaikowski war emotional unfähig, eine solche Beziehung zu führen, und nach nur wenigen Wochen trennte er sich von Antonina. Diese Episode stürzte ihn in eine tiefe Depression, und er unternahm sogar einen glücklicherweise erfolglosen Selbstmordversuch, indem er sich in der Moskwa zu ertränken versuchte.
Nach jener gescheiterten Ehe zog sich Tschaikowski noch weiter in sich selbst zurück und widmete sich voll und ganz seiner Musik. Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielte in dieser Zeit seine Gönnerin Nadeschda von Meck, eine äußerst reiche Witwe, die ihn finanziell unterstützte, ohne ihn je persönlich zu treffen. Ihre umfangreiche Korrespondenz war für Tschaikowski eine wichtige emotionale Stütze.
Tschaikowski unternahm zahlreiche Reisen, sowohl innerhalb Russlands als auch in Westeuropa. Er besuchte unter anderem Frankreich, Italien, die Schweiz und Deutschland, wo er die Werke zeitgenössischer Komponisten studierte und sich mit den musikalischen Strömungen seiner Zeit auseinandersetzte. Diese Reisen hatten einen großen Einfluss auf sein Werk, und viele seiner Kompositionen tragen die Eindrücke und Inspirationen dieser Reisen in sich.
Zu seinen größten Erfolgen zählt die Uraufführung seiner Oper "Eugen Onegin" am 29. März 1879 in Moskau, die von Kritikern und Publikum gleichermaßen begeistert aufgenommen wurde. Tschaikowski war zu diesem Zeitpunkt 38 Jahre alt. Ein weiterer Triumph war die Uraufführung seiner "Pathetischen" Sinfonie am 28. Oktober 1893 in Sankt Petersburg. Diese Sinfonie gilt als eines seiner persönlichsten Werke und wird oft als Ausdruck seiner inneren Zerrissenheit und seines Kampfes mit dem Leben interpretiert. Tschaikowski war damals 53 Jahre alt.
Allerdings erlebte Tschaikowski auch Misserfolge. Seine Oper "Der Opritschnik", die 1874 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, fiel bei Publikum und Kritikern durch. Diese Niederlage traf ihn schwer und verstärkte seine Selbstzweifel.
Zu den bedeutendsten Werken Tschaikowskis zählen neben den bereits erwähnten Stücken auch die "Nussknacker-Suite", die am 18. Dezember 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, als Tschaikowski 52 Jahre alt war. Auch das Ballett "Schwanensee", das am 4. März 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater seine Premiere feierte, gehört zu seinen Meisterwerken. Damals war Tschaikowski gerade 36 Jahre alt. Beide Werke haben bis heute einen festen Platz im klassischen Repertoire und werden weltweit aufgeführt.
Seine Klavierkonzerte, insbesondere das "Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll", das am 25. Oktober 1875 mit Hans von Bülow, welchem das Konzert gewidmet war, in Boston uraufgeführt wurde, als Tschaikowski 35 Jahre alt war, gehören ebenfalls zu seinen berühmtesten Kompositionen. Sie sind technisch anspruchsvoll und verlangen sowohl vom Pianisten als auch vom Orchester absolute Höchstleistungen.
In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Tschaikowski immer mehr zurück. Obwohl er in Russland und Europa gefeiert wurde, kämpfte er weiterhin mit inneren Dämonen und der ständigen Sorge um sein öffentliches Ansehen. Trotz seiner Erfolge fühlte er sich oft unverstanden und einsam.
Peter Iljitsch Tschaikowski starb am 6. November 1893 in seiner Wohnung in der Malaja Morskaja Straße in Sankt Petersburg, nur wenige Tage nach der Uraufführung seiner "Pathetischen" Sinfonie. Die Umstände seines Todes sind bis heute Gegenstand von Spekulationen und Diskussionen. Offiziell wurde sein Tod auf die in der Stadt grassierende Cholera zurückgeführt, welche er sich angeblich durch das Trinken von ungekochtem Wasser in einem Restaurant zugezogen haben soll, was in Russland damals eine verbreitete Infektionsquelle war.
Es gibt jedoch alternative Theorien, die nahelegen, dass Tschaikowski möglicherweise Selbstmord begangen haben könnte. Einige Forscher vermuten, dass er aus Angst vor einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden gesellschaftlichen Skandal aufgrund seiner Homosexualität absichtlich den Freitod wählte, indem er das gefährliche Wasser trank oder eine andere Methode wählte. Diese Hypothese bleibt jedoch unbewiesen, und die Cholera-Diagnose wird weiterhin von vielen als wahrscheinlichste Todesursache betrachtet.
Tschaikowskis Begräbnis fand am 9. November 1893 in Sankt Petersburg statt. Die Trauerfeier wurde in der Kasaner Kathedrale abgehalten und zog eine große Menge an Trauernden an, darunter viele prominente Persönlichkeiten der russischen Kultur und Gesellschaft. Tschaikowski wurde auf dem Tichwiner Friedhof des Alexander-Newski-Klosters in Sankt Petersburg beigesetzt, wo auch andere bedeutende russische Künstler wie Dostojewski und Mussorgski ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Sein Tod markierte das Ende eines der größten musikalischen Genies Russlands, dessen Werk noch lange nach seinem Ableben fortleben sollte.
Peter Iljitsch Tschaikowski nimmt eine herausragende Stellung innerhalb der Musikgeschichte ein, die durch seine einzigartige Fähigkeit gekennzeichnet ist, Emotionen in einer Weise musikalisch auszudrücken, die sowohl unmittelbar zugänglich als auch von tiefer Komplexität geprägt ist. Sein Werk zeichnet sich durch eine Verschmelzung westlicher Einflüsse mit der russischen Musiktradition aus, was ihm eine besondere Position in der Musikwelt des 19. Jahrhunderts verschaffte und ihn zu einem Brückenbauer zwischen verschiedenen musikalischen Kulturen und Entwicklungen in West- und Osteuropa machte.
Tschaikowskis Musik wird oft als Inbegriff der Romantik betrachtet. Er verstand es meisterhaft, persönliche Leidenschaften, Seelenschmerz und ekstatische Freuden in seine Kompositionen einzuflechten. Diese emotionale Intensität findet sich in seinen großen Sinfonien, Opern und Balletten, die zu den am häufigsten aufgeführten und beliebtesten Werken des klassischen Repertoires zählen. Werke wie die "Pathetische" Sinfonie, das "Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll", die Oper "Eugen Onegin" und die Ballette "Schwanensee", "Der Nussknacker" und "Dornröschen" haben einen festen Platz im Kanon der westlichen Kunstmusik.
Tschaikowskis Musik war sowohl bei Zeitgenossen als auch für nachfolgende Generationen von Musikern und Komponisten einflussreich. Seine Melodien zeichnen sich durch eine klare, einprägsame Struktur aus, die oft von tiefen, emotionalen Untertönen durchdrungen ist. Die dramatische Natur seiner Musik, kombiniert mit einer raffinierten Orchestrierung, machte seine Werke besonders wirkungsvoll. Diese Kombination von zugänglicher Melodik und komplexer harmonischer Sprache trug dazu bei, dass seine Musik auch weit über die Grenzen Russlands hinaus erfolgreich war.
Ein weiterer Aspekt von Tschaikowskis Bedeutung liegt in seiner Rolle als Schöpfer des modernen russischen Balletts. Seine Ballette, die in Zusammenarbeit mit dem Choreografen Marius Petipa entstanden, setzten völlig neue Maßstäbe für das Genre und prägten nachhaltig die Entwicklung des internationalen Balletts. Die enge Verbindung von Musik und Tanz, die er in seinen Balletten verwirklichte, veränderte die Wahrnehmung und den Stellenwert von Ballettmusik und trug dazu bei, dass diese Werke nicht nur tänzerisch, sondern auch musikalisch als vollwertige Kunstwerke anerkannt wurden.
Tschaikowski war jedoch auch eine umstrittene Figur in der Musikgeschichte. Einige Zeitgenossen warfen ihm vor, dass seine Musik zu "westlich" sei und zu wenig von der ursprünglichen russischen Volksmusik beeinflusst werde. Doch gerade diese internationale Ausrichtung machte seine Musik auch in Westeuropa und den USA populär und trug zu seiner globalen Verbreitung bei. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sein Werk wieder verstärkt unter dem Aspekt der russischen Identität und Kulturgeschichte untersucht, und man erkannte zunehmend die subtilen Einflüsse der russischen Volksmusik und -tradition in seinen Kompositionen.
Tschaikowski bleibt ein Komponist, dessen Werk aufgrund seiner emotionalen Tiefe, seiner melodischen Schönheit und seiner meisterhaften Orchestrierung einzigartig ist. Seine Musik spricht direkt zu den menschlichen Gefühlen und ist gleichzeitig Ausdruck einer tiefen persönlichen Auseinandersetzung mit den existenziellen Fragen des Lebens. Diese Eigenschaften machen Tschaikowski zu einem der größten Komponisten der Musikgeschichte und sichern ihm einen unverrückbaren Platz im Pantheon der klassischen Musik. Seine Werke werden auch weiterhin die Herzen und Geister von Zuhörern auf der ganzen Welt bewegen und inspirieren.
Zum Ballett "Schwanensee"
Das Ballett "Schwanensee", komponiert von Peter Iljitsch Tschaikowski, ist eines der berühmtesten und meistaufgeführten Werke klassischer Ballettstücke. Es erzählt die Geschichte der Prinzessin Odette, die durch einen bösen Zauber in einen Schwan verwandelt wurde, und von Prinz Siegfried, der sich in sie verliebt und versucht, den Fluch zu brechen. Dieses Ballett, das für seine emotionale Tiefe und seine anspruchsvolle Choreographie bekannt ist, hat eine besondere Stellung in der Musik- und Ballettgeschichte erlangt.
Peter Tschaikowski begann 1875, im Alter von 35 Jahren, mit der Komposition von "Schwanensee". Zu dieser Zeit war er bereits ein etablierter Komponist, der sowohl im Bereich der Oper als auch in der symphonischen Musik Anerkennung gefunden hatte. Die Idee, ein Ballett zu schreiben, kam wahrscheinlich auf Anregung des Moskauer Bolschoi-Theaters, das ein neues Werk benötigte. Tschaikowski, der selbst ein großer Liebhaber von Balletten war, nahm die Herausforderung gerne an.
Der Librettist von "Schwanensee" war Wladimir Begitschew, der Intendant des Bolschoi-Theaters, in Zusammenarbeit mit Wassili Gelzer, einem Tänzer und Ballettmeister des Theaters. Die Handlung basiert auf einer Kombination von deutschen und russischen Volksmärchen sowie auf der traditionellen Ballettgeschichte von der verzauberten Schwanenprinzessin. Tschaikowski war stark in den Entstehungsprozess des Librettos involviert und brachte viele eigene Ideen ein, um die Handlung emotional aufzuladen und musikalisch zu unterstützen.
Für die Choreographie der Uraufführung war Julius Reisinger verantwortlich, der damalige Ballettmeister des Bolschoi-Theaters. Seine Choreographie gilt heute als weniger gelungen und wurde später durch andere, erfolgreichere Interpretationen ersetzt.
Die Handlung von "Schwanensee" erstreckt sich über vier Akte. Im ersten Akt wird Prinz Siegfried vorgestellt, der an seinem 21. Geburtstag von seiner Mutter daran erinnert wird, dass er sich eine Braut wählen muss. Nach einem Fest zieht sich Siegfried mit seinen Freunden in den Wald zurück, wo er auf eine Gruppe von Schwänen trifft.
Im zweiten Akt wird Odette, die Königin der Schwäne, eingeführt. Sie erzählt Siegfried, dass sie und ihre Gefährtinnen von dem bösen Zauberer Rothbart in Schwäne verwandelt wurden und nur nachts ihre menschliche Gestalt zurückerlangen. Siegfried verliebt sich in Odette und schwört, sie zu befreien.
Im dritten Akt findet ein Ball statt, auf dem Siegfried seine Braut wählen soll. Rothbart erscheint mit seiner Tochter Odile, die Odette zum Verwechseln ähnlich sieht. Siegfried, der von Rothbart getäuscht wird, schwört Odile seine Liebe, was dazu führt, dass der Fluch auf Odette für immer Bestand haben soll.
Im vierten Akt erkennt Siegfried seinen Fehler und eilt zu Odette. Gemeinsam stürzen sie sich in den See, um im Tod vereint zu sein. Der Zauber wird gebrochen, und Rothbart verliert seine Macht. In einigen modernen Interpretationen überleben die beiden Liebenden, in anderen sterben sie und werden im Jenseits vereint.
Die Uraufführung von "Schwanensee" fand am 4. März 1877 im Bolschoi-Theater in Moskau statt. Tschaikowski war zu diesem Zeitpunkt 36 Jahre alt. Die Premiere war jedoch kein großer Erfolg. Die Choreographie von Julius Reisinger wurde von vielen als uninspiriert und der Handlung unangemessen empfunden. Auch die Tänzer und das Orchester wurden kritisiert, da sie den technischen Anforderungen der Partitur nicht gerecht wurden. Die Presseberichte zur Uraufführung waren überwiegend negativ, und die Kritiker bemängelten insbesondere die Musik, die als zu komplex und "unballettmäßig" empfunden wurde.
Trotz dieser anfänglichen Enttäuschung gab Tschaikowski nicht auf. Er überarbeitete Teile der Partitur und formte sie weiter aus, doch der große Erfolg des Stücks stellte sich erst nach seinem Tod ein, als das Ballett neu inszeniert wurde.
"Schwanensee" erhielt seine erste bedeutende Wiederaufführung im Jahr 1895 am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg. Für diese Inszenierung schufen die berühmten Choreographen Marius Petipa und Lew Iwanow eine neue Choreographie, die heute als Standardversion gilt. Diese Aufführung fand am 15. Januar 1895 statt, knapp zwei Jahre nach Tschaikowskis Tod, und markierte den eigentlichen Durchbruch des Balletts. Petipa und Iwanow veränderten nicht nur die Choreographie, sondern auch die Struktur des Balletts, indem sie Teile der Musik neu ordneten und die dramatische Wirkung der Szenen verstärkten.
Die Aufführung von 1895 war ein großer Erfolg und legte den Grundstein für den anhaltenden Ruhm von "Schwanensee". Von diesem Zeitpunkt an wurde das Ballett regelmäßig in Russland und später auch weltweit aufgeführt. Es avancierte zum Symbol für das klassische Ballett und ist heute eines der bekanntesten und meistaufgeführten Ballette der Welt.
"Schwanensee" nimmt auch deshalb innerhalb der Musikgeschichte eine herausragende Stellung ein. Tschaikowskis Musik für "Schwanensee" wurde für ihre emotionale Tiefe, ihre lyrische Schönheit und ihre meisterhafte Orchestrierung hochgelobt. Im Gegensatz zu früheren Balletten, die oft als bloße Tanzbegleitung komponiert wurden, schuf Tschaikowski eine eigenständige musikalische Erzählung, die die Handlung des Balletts trug und vertiefte. Seine Verwendung von Leitmotiven, die bestimmte Charaktere oder Gefühle repräsentieren, verlieh dem Ballett eine zusätzliche Dimension und beeinflusste die Entwicklung des Ballettmusik-Genres nachhaltig.
"Schwanensee" ist nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte des Balletts, sondern auch ein Werk, das die Grenzen der Ballettmusik erweiterte. Tschaikowskis Komposition war ein wichtiger Schritt hin zu einem neuen Verständnis von Ballett, in dem Musik und Tanz gleichwertige Partner in der künstlerischen Darstellung sind. Diese Innovationen trugen dazu bei, dass "Schwanensee" zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Ballette aller Zeiten wurde.
Heute wird "Schwanensee" als das wohl bedeutendste klassische Ballett angesehen. Es ist in den Repertoires der bedeutendsten Ballettkompanien der Welt fest verankert und wird regelmäßig aufgeführt. Das Ballett hat sich nicht nur als Meisterwerk der klassischen Ballettkunst etabliert, sondern ist auch zu einem kulturellen Symbol geworden, das oft in der Populärkultur zitiert und adaptiert wird.
Moderne Aufführungen von "Schwanensee" variieren stark in ihrer Interpretation. Während einige Produktionen die traditionelle Choreographie von Petipa und Iwanow beibehalten, experimentieren andere mit neuen Inszenierungen und Choreographien, die die klassische Handlung in zeitgenössische Kontexte übertragen oder die Geschichte aus neuen Perspektiven erzählen. Trotz dieser Variationen bleibt die Musik von Tschaikowski der unverrückbare Kern jeder Aufführung und sorgt dafür, dass "Schwanensee" seine emotionale und dramatische Wirkung nie verliert.
Die Rezeption des Balletts ist weiterhin von Bewunderung geprägt. Kritiker und Publikum schätzen sowohl die technische Herausforderung, die das Ballett für Tänzer darstellt, als auch die emotionale Tiefe, die es bietet. Besonders die Rolle der Odette/Odile gilt als eine der anspruchsvollsten und prestigeträchtigsten Rollen im Ballett, die sowohl technische Brillanz als auch dramatisches Talent erfordert.
Der "Tanz der Schwäne" präsentiert eine eindrucksvolle Choreographie, die die anmutigen Bewegungen der verzauberten Schwäne in perfekter Harmonie darstellt. Die präzise Synchronisation und die elegante Ausführung der Tänzerinnen bringen die tragische Schönheit der verzauberten jungen Frauen eindrucksvoll zur Geltung. Die sanften, fließenden Melodien von Tschaikowskis Musik unterstreichen die Zartheit der Schwäne und machen diesen Tanz zu einem der unvergesslichsten Augenblicke im Ballett.
Insgesamt hat "Schwanensee" eine herausragende Bedeutung in der Geschichte des Balletts und der Musik. Es steht als ein Zeugnis für Tschaikowskis geniale Fähigkeit, tief emotionale Musik zu schaffen, die über Generationen hinweg berührt und inspiriert. Das Ballett bleibt ein fester Bestandteil des weltweiten Kulturerbes und wird wohl auch in Zukunft als eines der größten Meisterwerke der Ballett- und Musikgeschichte anerkannt und geschätzt werden.
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gelesen von Hans Henrik Wöhler mit Originaltönen aus den Reportagen, Konzeption und Regie: Bert Alexander Petzold, platziert auf der hr2 Hörbuchbestenliste November 2013.